Barrierefreie Kommunikation mit KI eröffnet Unternehmen neue Chancen, ihre Botschaften wirklich alle Menschen erreichen zu lassen – egal ob auf Websites oder in Marketing-Kampagnen. Stell dir vor, ein potenzieller Kunde kann deine Webseite nicht bedienen, weil wichtige Inhalte für ihn nicht zugänglich sind. Solche Barrieren betreffen weit mehr Menschen, als man denkt: Laut WHO leben weltweit schätzungsweise 1,3 Milliarden Menschen – etwa 16 % der Bevölkerung – mit einer signifikanten Beeinträchtigung. Barrierefreiheit ist also nicht nur eine soziale Verantwortung, sondern auch eine enorme Chance, neue Zielgruppen zu erreichen und das Nutzererlebnis für alle zu verbessern.
Diese Worte unterstreichen, wie wichtig inklusive Kommunikation im digitalen Zeitalter ist. Künstliche Intelligenz kann hier positiv und motivierend ansetzen: Moderne KI-Tools helfen, Barrieren abzubauen und Inhalte automatisch zugänglich zu machen. In diesem Artikel erfährst du, was barrierefreie Kommunikation mit KI bedeutet, warum sie gerade für Websites und Marketing so wichtig ist, und wie aktuelle KI-Technologien praxisnah dabei unterstützen können. Außerdem geben wir konkrete Handlungsempfehlungen, um direkt loszulegen.
Was bedeutet barrierefreie Kommunikation mit KI?
Barrierefreie Kommunikation bedeutet, Informationen so aufzubereiten, dass sie von allen Menschen verstanden und genutzt werden können – unabhängig von Behinderung oder Einschränkung. Dabei geht es um mehr als nur Rampen und Rollstuhlgerechtigkeit im digitalen Raum: Texte, Bilder, Videos und Interaktionen sollten für Menschen mit unterschiedlichen Sinnes- oder Mobilitätseinschränkungen zugänglich sein. Das Web wurde ursprünglich so entworfen, dass es für alle Menschen funktionieren soll – egal welche Hardware, Sprache oder Fähigkeiten sie mitbringen. Doch die Realität hinkt noch hinterher: Viele Inhalte weisen Hürden auf, sei es fehlender Untertitel, komplizierte Sprache oder unbedachte Farbwahl.
„The power of the Web is in its universality. Access by everyone regardless of disability is an essential aspect.“ – Tim Berners-Lee, Erfinder des World Wide Web (Quelle)
Hier kommt KI ins Spiel. Künstliche Intelligenz kann helfen, solche Barrieren automatisiert zu erkennen und zu beseitigen. Unter barrierefreier Kommunikation mit KI verstehen wir also den gezielten Einsatz von KI-Technologien, um digitale Inhalte inklusiver zu gestalten. Im Kern geht es darum, Menschen mit Behinderungen die gleiche Teilhabe an Websites und Marketing-Inhalten zu ermöglichen – durch smarte Helfer wie Bilderkennung, Sprachassistenten oder automatische Übersetzungen.
KI wird gewissermaßen zum Barrierefreiheits-Assistenten: Sie überprüft, verbessert und erzeugt Content, der für alle nutzbar ist. Das reicht von automatisch generierten Bildbeschreibungen über Live-Untertitel bis hin zu Chatbots, die in einfacher Sprache antworten. KI kann auch ein Bild analysieren, um wichtige Informationen und den Kontext zu liefern, was besonders bei historischen Figuren oder komplexen Szenen hilfreich ist. Wichtig ist: KI ergänzt hierbei menschliche Arbeit, ersetzt sie aber nicht komplett. Letztlich profitieren auch Menschen ohne Behinderung von klar strukturierten, gut zugänglichen Inhalten – Barrierefreiheit nützt jedem.
Warum ist barrierefreie Kommunikation mit KI wichtig?
1. Vielfalt der Nutzer berücksichtigen
Menschen sind unterschiedlich – und das ist gut so. Ob jemand nicht sehen kann, schwer hört, motorische Einschränkungen hat oder mit komplexer Sprache Schwierigkeiten – digitale Barrieren können viele Formen annehmen. Für Unternehmen bedeutet das: Wenn Websites oder Kampagnen nicht vielfältige Nutzerbedürfnisse berücksichtigen, bleibt ein Teil des Publikums außen vor. Inklusive Kommunikation ist deshalb ein Muss im modernen Marketing.
Dabei geht es nicht nur um Moral, sondern auch um handfeste Vorteile. Inklusive Inhalte können z.B. die Markenbindung stärken und die Reichweite erhöhen. Viele Nutzer ohne Behinderung schätzen ebenfalls Untertitel (etwa wenn sie ein Video ohne Ton ansehen) oder eine gut strukturierte Webseite (bessere Benutzerfreundlichkeit). Es gilt der Grundsatz: Design für Menschen mit Behinderung kommt am Ende allen zugute – ein Prinzip, das auch als Curb-Cut-Effekt bekannt ist. Was ursprünglich für eine spezifische Gruppe entwickelt wurde, erweist sich als Bereicherung für alle.
2. Marktpotenzial und rechtliche Aspekte
Aus geschäftlicher Sicht lohnt sich barrierefreie Kommunikation enorm. Die zuvor genannten 1,3 Milliarden Menschen mit Beeinträchtigungen stellen auch eine große Kaufkraft dar. Wenn deine Webseite oder dein Online-Shop zugänglich ist, erreichst du potenziell Millionen zusätzlicher Kunden, die sonst vielleicht zur Konkurrenz abwandern würden. Studien zeigen, dass ein Großteil der Nutzer mit Behinderung eine Seite sofort wieder verlässt, wenn sie auf Barrieren stoßen – was zu erheblichen Umsatzeinbußen führen kann. Unternehmen, die inklusive Marketingstrategien verfolgen, können sich positiv vom Wettbewerb abheben und als innovativ sowie empathisch wahrgenommen werden.
Nicht zuletzt rücken gesetzliche Vorgaben Barrierefreiheit in den Fokus. In der EU tritt z.B. im Jahr 2025 der Europäische Accessibility Act (EAA) in Kraft. Ab dem 28. Juni 2025 müssen neu angebotene Produkte und Dienstleistungen – darunter Websites und mobile Apps – die Anforderungen an Barrierefreiheit erfüllen. Ähnliche Gesetze gelten bereits für öffentliche Stellen (z.B. das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Deutschland). Das BFSG legt strenge Anforderungen an die Barrierefreiheit für Produkte und Dienstleistungen fest, was besonders digitale Angebote betrifft. Unternehmen im B2C-Bereich müssen technische und inhaltliche Standards einhalten, um Menschen mit Behinderungen den gleichberechtigten Zugang zu ihren Angeboten zu ermöglichen. Für Unternehmen bedeutet das: Jetzt handeln, um rechtzeitig compliant zu sein. Barrierefreie Kommunikation mit KI kann dabei unterstützen, die Vorgaben effizient umzusetzen.
3. Sprachassistenten und Voice Interfaces
Immer mehr Websites integrieren Voice User Interfaces – also die Möglichkeit, per Sprache mit einer Anwendung zu interagieren. Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder Google Assistant nutzen KI, um gesprochene Sprache zu verstehen und passende Antworten zu geben. Für Nutzer mit motorischen Einschränkungen (die vielleicht keine Maus bedienen können) oder Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, kann dies ein ganz neuer Zugang zum Web sein. Smartphone-Anwendungen können dabei besonders hilfreich sein, da sie ortsunabhängig genutzt werden können und somit die soziale Inklusion und Autonomie fördern.
Statt sich durch komplexe Menüs zu klicken, kann ein Besucher deiner Website einfach fragen: „Welche Produkte passen zu mir, wenn ich XYZ suche?” – und der KI-basierte Assistent auf der Seite liefert die passenden Inhalte oder leitet durch die Navigation. Solche Sprachinterfaces machen die Interaktion intuitiver und kommen unterschiedlichen Nutzern entgegen: Jemand mit Sehbehinderung kann sich Inhalte vorlesen lassen, jemand mit eingeschränkter Handbeweglichkeit steuert per Sprache, und jemand ohne Behinderung findet es vielleicht einfach komfortabel.
KI hilft dabei nicht nur, die Sprache zu erkennen, sondern auch kontextgerecht zu antworten (NLP – Natural Language Processing). Wichtig ist hier, auf klare Aussprache und mehrsprachige Unterstützung zu achten. Ein barrierefreier Sprachassistent sollte z.B. auch dialektische Färbungen oder eine langsamere Sprechweise verstehen können. Mit KI-Training lassen sich solche Systeme auf verschiedene Stimmen und Sprechmuster einstellen.
4. Automatisierte Accessibility-Tests
Neben konkreten Inhalten kann KI auch bei der Qualitätssicherung helfen. Klassische Accessibility-Tools (wie Browser-Plugins oder Validatoren) prüfen z.B., ob Bilder Alt-Texte haben, ob Kontrastverhältnisse stimmen oder ob Formulare korrekt ausgezeichnet sind. KI kann diese Prüfungen um eine intelligente Ebene erweitern. Beispielsweise experimentieren einige Unternehmen mit Machine-Learning-Ansätzen, um ganze Seiten auf Nutzbarkeit zu testen – also ob ein Design wirklich verständlich ist oder wo Nutzer vielleicht steckenbleiben könnten.
Eine KI könnte z.B. erkennen: „Das Button-Label ist unklar formuliert” oder „Die Navigation ist zu verschachtelt” – Dinge, die ein rein regelbasiertes Tool nicht unbedingt meldet. Auch Vorhersagen, welche Bereiche für bestimmte Nutzergruppen problematisch sein könnten, sind denkbar. Etwa könnte eine KI anhand von Blickverlaufsdaten (Eye-Tracking) lernen, wo Nutzer mit Sehbehinderung Schwierigkeiten haben, und Entwickler gezielt darauf hinweisen. Zwar steckt vieles hiervon noch in den Kinderschuhen, aber die Tendenz ist klar: KI wird zur digitalen Barrierefreiheits-Prüferin, die Entwickler unterstützt, Fehler schneller zu finden. So lassen sich Websites von Anfang an inklusiver gestalten, was später teuren Nachbesserungen vorbeugt.
Barrierefreie Kommunikation mit KI auf Websites
Websites sind oft der erste Berührungspunkt zwischen Unternehmen und Kunden. Daher sollten Webseiten für jeden nutzbar sein, unabhängig von eventuellen Einschränkungen. KI kann in der Webentwicklung und -gestaltung auf vielfältige Weise helfen, Barrierefreiheit zu gewährleisten:
1. Automatische Bildbeschreibungen (Alt-Texte)
Bilder sagen mehr als tausend Worte – doch für blinde oder sehbehinderte Menschen bleiben sie oft stumm, wenn kein Alternativtext vorhanden ist. Alternativtexte (oder Alt-Tags) sind kurze Beschreibungen, die Screenreader vorlesen, damit Nutzer wissen, was auf einem Bild zu sehen ist. Der Inhalt dieser Beschreibungen muss klar und verständlich sein, um sicherzustellen, dass die Kernbotschaft nicht verloren geht. In der Praxis werden Alt-Texte jedoch häufig vergessen oder zu knapp gehalten. Hier kann KI unterstützen: Moderne Bilderkennungs-Algorithmen sind inzwischen erstaunlich gut darin, Objekte, Personen und sogar Stimmungen auf Fotos zu erkennen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Facebook nutzt eine KI-Technologie namens Automatic Alt Text, die aus einem Foto automatisch eine Liste erkennbarer Elemente generiert (z.B. „Bild könnte enthalten: 2 Personen, lachend, im Büro”). So erhalten blinde Nutzer zumindest einen Eindruck vom Bildinhalt, selbst wenn kein manuell erstellter Alt-Text vorliegt. Auch Unternehmen können solche Technologien einsetzen – etwa über Dienste wie Microsoft Azure Cognitive Services oder Google Cloud Vision, die per API Bildbeschreibungen liefern. Wichtig ist, die automatisch erzeugten Alt-Texte zu prüfen und ggf. zu verfeinern, damit sie wirklich sinnvoll und aussagekräftig sind. In Kombination mit menschlicher Kontrolle lässt sich so mit relativ wenig Aufwand eine Fülle von Bildern barrierefrei machen.
2. KI-gestützte Untertitel und Transkripte
Videos und Audio-Inhalte sind aus modernen Websites und Marketing nicht wegzudenken. Doch für Menschen, die nicht hören können, sind Videos ohne Untertitel unverständlich – und für diejenigen, die nichts sehen, sind Podcasts oder Videos ohne Audiodeskription eine Herausforderung. KI im Bereich Spracherkennung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Dadurch lassen sich heute automatisch Untertitel (Closed Captions) für Videos generieren, oft mit erstaunlicher Genauigkeit.
Plattformen wie YouTube bieten bereits automatische Untertitelung an. Auch Videokonferenz-Tools (Zoom, Microsoft Teams etc.) haben Live-Untertitel per KI eingeführt, was insbesondere während der Pandemie vielen geholfen hat. Für deine eigenen Web-Videos kannst du auf ähnliche KI-Dienste zurückgreifen: Du lädst das Video hoch, und die KI spuckt dir einen Transkriptionsvorschlag aus. Dieser muss zwar meist noch einmal Korrektur gelesen werden (Namen und Fachbegriffe werden nicht immer richtig erkannt), aber das Grundgerüst steht in Sekunden. Damit kannst du jedem Nutzer ermöglichen, die Botschaft des Videos zu erfassen – sei es ein Werbeclip, ein Produktvideo oder ein Webinar-Mitschnitt.
Auch Audiodeskriptionen (gesprochene Bildbeschreibungen in Videos) lassen sich mit KI vorbereiten: Ein Sprachmodell könnte z.B. einen ersten Entwurf einer Bildbeschreibung liefern, die ein Sprecher dann einsprechen kann. Somit wird auch visuelles Geschehen für blinde Nutzer nachvollziehbar. All das verbessert neben der Zugänglichkeit auch die SEO deiner Inhalte, da Suchmaschinen den transkribierten Text indexieren können.
3. Sprachassistenten und Voice Interfaces
Immer mehr Websites integrieren Voice User Interfaces – also die Möglichkeit, per Sprache mit einer Anwendung zu interagieren. Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder Google Assistant nutzen KI, um gesprochene Sprache zu verstehen und passende Antworten zu geben. Für Nutzer mit motorischen Einschränkungen (die vielleicht keine Maus bedienen können) oder Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, kann dies ein ganz neuer Zugang zum Web sein. Smartphone-Anwendungen können dabei besonders hilfreich sein, da sie ortsunabhängig genutzt werden können und somit die soziale Inklusion und Autonomie fördern.
Statt sich durch komplexe Menüs zu klicken, kann ein Besucher deiner Website einfach fragen: „Welche Produkte passen zu mir, wenn ich XYZ suche?” – und der KI-basierte Assistent auf der Seite liefert die passenden Inhalte oder leitet durch die Navigation. Solche Sprachinterfaces machen die Interaktion intuitiver und kommen unterschiedlichen Nutzern entgegen: Jemand mit Sehbehinderung kann sich Inhalte vorlesen lassen, jemand mit eingeschränkter Handbeweglichkeit steuert per Sprache, und jemand ohne Behinderung findet es vielleicht einfach komfortabel.
KI hilft dabei nicht nur, die Sprache zu erkennen, sondern auch kontextgerecht zu antworten (NLP – Natural Language Processing). Wichtig ist hier, auf klare Aussprache und mehrsprachige Unterstützung zu achten. Ein barrierefreier Sprachassistent sollte z.B. auch dialektische Färbungen oder eine langsamere Sprechweise verstehen können. Mit KI-Training lassen sich solche Systeme auf verschiedene Stimmen und Sprechmuster einstellen.
4. Automatisierte Accessibility-Tests
Neben konkreten Inhalten kann KI auch bei der Qualitätssicherung helfen. Klassische Accessibility-Tools (wie Browser-Plugins oder Validatoren) prüfen z.B., ob Bilder Alt-Texte haben, ob Kontrastverhältnisse stimmen oder ob Formulare korrekt ausgezeichnet sind. KI kann diese Prüfungen um eine intelligente Ebene erweitern. Beispielsweise experimentieren einige Unternehmen mit Machine-Learning-Ansätzen, um ganze Seiten auf Nutzbarkeit zu testen – also ob ein Design wirklich verständlich ist oder wo Nutzer vielleicht steckenbleiben könnten.
Eine KI könnte z.B. erkennen: „Das Button-Label ist unklar formuliert” oder „Die Navigation ist zu verschachtelt” – Dinge, die ein rein regelbasiertes Tool nicht unbedingt meldet. Auch Vorhersagen, welche Bereiche für bestimmte Nutzergruppen problematisch sein könnten, sind denkbar. Etwa könnte eine KI anhand von Blickverlaufsdaten (Eye-Tracking) lernen, wo Nutzer mit Sehbehinderung Schwierigkeiten haben, und Entwickler gezielt darauf hinweisen. Zwar steckt vieles hiervon noch in den Kinderschuhen, aber die Tendenz ist klar: KI wird zur digitalen Barrierefreiheits-Prüferin, die Entwickler unterstützt, Fehler schneller zu finden. So lassen sich Websites von Anfang an inklusiver gestalten, was später teuren Nachbesserungen vorbeugt.
Barrierefreie Kommunikation mit KI im Marketing
Nicht nur auf Websites, auch in der Marketing-Kommunikation selbst – also in Kampagnen, Social Media, E-Mail-Newslettern, Werbeanzeigen usw. – spielt Barrierefreiheit eine immer größere Rolle. KI kann Marketer dabei unterstützen, Inhalte so aufzubereiten, dass sie möglichst viele Menschen erreichen und niemand ausgeschlossen wird.
1. Personalisierte und vereinfachte Inhalte
Ein zentrales Feld im Marketing ist heute die Personalisierung von Inhalten. Normalerweise denkt man dabei an Zielgruppensegmentierung nach Alter, Interessen etc. Aber Personalisierung kann auch bedeuten, auf individuelle Bedürfnisse in puncto Barrierefreiheit einzugehen. KI kann zum Beispiel erkennen, wenn ein Nutzer bevorzugt Einfache Sprache benötigt (etwa weil er sonst Artikel schnell abbricht) und automatisch eine vereinfachte Version des Textes ausspielen.
Sprachmodelle wie GPT-4 oder ähnliche können einen komplexen Produkttext in eine verständliche, leicht lesbare Sprache übersetzen – und das in Echtzeit. So könnte ein und derselbe Blogbeitrag auf deiner Website je nach Nutzereinstellung entweder in voller Länge oder als kurze Kernaussage angezeigt werden. Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder geringer Sprachkenntnis ist das ein riesiger Gewinn. Auch mehrsprachige Inhalte lassen sich mit KI einfacher bereitstellen: automatische Übersetzung ist heute dank KI so gut wie nie, und auch wenn eine Nachbearbeitung ratsam ist, senkt sie doch die Schwelle, Content z.B. in Gebärdensprach-Videos oder verschiedene Schriftsprachen bereitzustellen.
Im E-Mail-Marketing könnte KI zudem individuelle Versionen eines Newsletters erstellen: z.B. eine Version mit extra großer Schrift und einfacher Sprache für bestimmte Abonnenten, oder eine Version mit ausführlichen Beschreibungen für diejenigen, die auf Screenreader angewiesen sind. All das manuell zu tun, wäre utopisch – aber KI macht diese Skalierung von Inklusion möglich.
2. Inklusive Bild- und Videokampagnen
KI kann auch im Kampagnen-Design selbst helfen. Stell dir vor, du planst eine Social-Media-Kampagne auf Instagram. Du hast tolle Bilder oder Videos – denkst jetzt auch daran, diese zugänglich zu machen. KI-gestützte Tools können automatische Untertitel für deine Videoanzeigen generieren, wie oben beschrieben. Ebenso gibt es inzwischen KI, die Bilder in Worte fassen kann, sodass du auf Knopfdruck Alt-Texte für deine Social-Media-Posts erhältst. Einige Social-Plattformen bieten solche Funktionen bereits integriert an, und externe Tools können deine Grafiken vorab analysieren.
Ein weiterer Aspekt: Farben und Design. Ein Werbebanner mit weißer Schrift auf gelbem Grund mag schick aussehen, ist aber für farbfehlsichtige Menschen schwer lesbar. KI kann Entwürfe auf solche Kontrastprobleme scannen und Designer warnen, bevor die Kampagne live geht. So stellst du sicher, dass deine Banner, Infografiken und Ads kontrastreich und deutlich sind. Es gibt sogar KI-Anwendungen, die Vorschläge machen, wie man das Design optimieren kann, ohne die Ästhetik zu verlieren – beispielsweise durch leichte Farbtonanpassungen oder alternative Schriftgrößen.
3. Chatbots und Kundenservice für alle
Viele Unternehmen setzen im Marketing und Kundenservice inzwischen auf Chatbots – sei es auf Webseiten als Hilfe-Tool oder auf Facebook Messenger, WhatsApp & Co. Ein barrierefreier Chatbot sollte z.B. mit Screenreadern kompatibel sein (rein textbasiert) und einfache Sprache verstehen. KI spielt hier eine doppelte Rolle: Zum einen steckt hinter den meisten Chatbots selbst eine KI (Natural Language Processing), zum anderen kann man der KI beibringen, inklusiv zu agieren. Assistenzen wie Chatbots können so trainiert werden, dass sie inklusiven Kundenservice bieten, indem sie auf die Bedürfnisse verschiedener Nutzer eingehen.
So könnte ein KI-Chatbot erkennen, wenn ein Nutzer beispielsweise einen Screenreader verwendet (etwa an bestimmten Eingabecharakteristika) und dann kürzere, prägnantere Antworten liefern, die leichter vorgelesen werden können. Oder er bietet an: „Möchten Sie, dass ich meine Antworten in einfacher Sprache verfasse?” Solche intelligenten Anpassungen schaffen ein individuelles Nutzungserlebnis.
Auch im Voice-Bereich kann KI unterstützen: Telefonische Sprachassistenten könnten so trainiert werden, dass sie langsam und deutlich sprechen, wenn sie merken, dass der Anrufer entsprechende Eingaben macht. Die Vision dahinter: Jeder Kunde soll den Kundenservice barrierefrei nutzen können – ob mit oder ohne Behinderung. Und zufriedene Kunden bedeuten bessere Kundenbindung und Imagegewinne.
4. Best Practices teilen
KI kann schließlich auch helfen, Wissen und Best Practices zur barrierefreien Kommunikation im Marketing zu verbreiten. Beispielsweise könnten KI-Systeme aus tausenden Kampagnen lernen, welche Formulierungen oder Bildelemente bei bestimmten Zielgruppen besser ankommen und dieses Wissen intern weitergeben. Wenn etwa eine KI feststellt, dass E-Mails mit klar gegliederten Abschnitten und Beschriftungen signifikant geringere Abbruchraten bei Menschen mit Sehbehinderung haben, könnten sie dies dem Marketing-Team als Empfehlung kommunizieren.
Solche datengestützten Erkenntnisse erleichtern es, inklusives Design kontinuierlich zu verbessern. Marketing-Fachportale und Branchenreports berichten immer häufiger über erfolgreiche Kampagnen, die dank inklusiver Elemente eine höhere Reichweite erzielten. Indem KI diese Erfolgsgeschichten analysiert, können auch kleinere Unternehmen von den Erfahrungen der Großen lernen.
Praxisbeispiele: Barrierefreie Kommunikation mit KI in Aktion
Theorie ist gut – Praxis ist besser. Hier ein paar Alltagssituationen, die zeigen, wie barrierefreie Kommunikation mit KI bereits heute gelebt wird:
1. Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: KI-gestützte Übersetzung in Leichte Sprache
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz setzt seit Mitte 2024 eine KI-gestützte Software ein, um Texte in Leichte Sprache zu übersetzen. Diese Technologie analysiert komplexe Inhalte und vereinfacht sie automatisch, ohne den ursprünglichen Sinn zu verfälschen. KI kann beim Texten helfen, indem sie komplexe Inhalte in verständliche und lesefreundliche Texte übersetzt. Ziel ist es, Informationen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lernschwierigkeiten oder geringen Deutschkenntnissen zugänglich zu machen. Die Software wird kontinuierlich weiterentwickelt, wobei das Feedback von Nutzern und Experten einfließt, um die Qualität der Übersetzungen zu verbessern und den spezifischen Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht zu werden.
2. Deutsche Telekom MMS: Echtzeit-Transkription bei DLG-Fachmessen
Die Deutsche Telekom MMS hat bei Veranstaltungen der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) eine KI-basierte Lösung namens „transcribbyAI“ eingesetzt. Diese Software transkribiert Audio-Streams von Messeauftritten in Echtzeit und bietet zusätzlich nutzerindividuelle Übersetzungen an. Dadurch konnten Verständnisbarrieren bei den Besuchern überwunden werden, insbesondere für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen oder Sprachbarrieren. Die Anwendung basiert auf Azure AI Services und ermöglicht es, Inhalte sowohl in Schrift als auch in Sprache auszugeben, was die Zugänglichkeit und Inklusion bei Live-Veranstaltungen erheblich verbessert hat.
3. UserWay: KI-gestützte Barrierefreiheit für Websites
UserWay ist ein Unternehmen, das sich auf digitale Barrierefreiheit spezialisiert hat und eine KI-gestützte Lösung anbietet, die Websites automatisch auf Barrierefreiheit überprüft und entsprechende Anpassungen vornimmt. Die KI kann den Kontext einer Website verstehen, um geeignete Barrierefreiheitsanpassungen vorzunehmen. Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Wilmington, Delaware. Im Jahr 2024 wurde UserWay von der US-amerikanischen Firma Level Access übernommen.
Die Technologie von UserWay umfasst ein intelligentes Widget, das sich nahtlos in Websites integrieren lässt. Dieses Widget analysiert den Website-Code in Echtzeit und nimmt automatische Anpassungen vor, um die Zugänglichkeit für Nutzer mit Behinderungen zu verbessern. Dazu gehören unter anderem die automatische Generierung von Alternativtexten für Bilder, die Verbesserung des Farbkontrasts und die Optimierung der Tastaturnavigation. Die Lösung von UserWay entspricht den gängigen Barrierefreiheitsstandards wie WCAG 2.1 und 2.2 sowie den Anforderungen des Americans with Disabilities Act (ADA).
Diese Beispiele zeigen: Mit etwas kreativem Einsatz von KI können typische Barrieren im Alltag überwunden werden. Die Technologie ist bereit – es liegt an uns, sie gezielt einzusetzen.
Handlungsempfehlungen: Barrierefreie Kommunikation mit KI umsetzen
Nachdem wir nun gesehen haben, was alles möglich ist, stellt sich die Frage: Wie fange ich konkret an? Hier einige praxisnahe Tipps für Entscheider:innen und Teams, um barrierefreie Kommunikation mit KI Schritt für Schritt umzusetzen:
- Bewusstsein schaffen und schulen: Mach dein Team mit dem Thema vertraut. Sensibilisiere Designer, Entwickler und Redakteure für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen. Interne Workshops oder Webinare (ggf. mit Experten oder Betroffenen) können helfen. Wenn alle verstehen, warum Barrierefreiheit wichtig ist, klappt die Umsetzung besser. Teile auch positive Beispiele, wie KI hier unterstützen kann – das motiviert.
- Ist-Stand analysieren: Prüfe bestehende Websites und Marketingmaterialien auf Barrieren. Nutze zuerst klassische Tools (z.B. WAVE, Axe) und ziehe dann KI-gestützte Dienste hinzu, wo verfügbar. Ein KI-Accessibility-Checker kann z.B. Texte auf Lesbarkeit analysieren oder fehlende Beschreibungen identifizieren. Erstelle eine Liste der wichtigsten Baustellen.
- Prioritäten setzen: Nicht alles lässt sich auf einmal lösen. Wähle die kritischsten Bereiche aus – etwa deine Haupt-Website-Navigation oder eine laufende Kampagne – und starte dort. Setze KI zuerst dort ein, wo der größte Nutzen entsteht. Zum Beispiel: Beginne mit automatischen Untertiteln für alle neuen Videos oder lass Alt-Texte von einer KI vorschlagen, um sie dann manuell zu verfeinern.
- Passende KI-Tools auswählen: Der Markt an KI-Tools wächst rasant. Schau nach bewährten Lösungen für deinen Bedarf. Für Bildbeschreibungen gibt es z.B. Microsofts Seeing AI (auch als App), für Untertitelung Google’s Speech-to-Text API oder Open-Source-Tools wie Aeneas. Wichtig: Prüfe Datenschutz und Kosten der Dienste. Viele Cloud-Anbieter bieten kostenfreie Testkontingente – ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln.
- Barrierefreiheit standardmäßig in den Prozess integrieren: Mach inklusive Kommunikation zur festen Anforderung in jedem Projekt. Schon beim Briefing für die Agentur oder das interne Team sollte stehen, dass z.B. alle Bilder mit Alt-Text versehen werden und KI-Unterstützung genutzt werden kann. Erstelle Guidelines: z.B. „Bei jedem neuen Video nutzen wir Tool X zur Untertitel-Erstellung.“ Wenn es Teil des normalen Workflows ist, wird Barrierefreiheit keine Zusatzaufgabe, sondern selbstverständlich.
- Nutzerfeedback einholen: Technik ist hilfreich, aber Feedback von echten Menschen ist unbezahlbar. Beziehe, wenn möglich, Personen mit Behinderungen in Tests ein. Lass z.B. einen blinden Nutzer deinen Online-Shop ausprobieren. Die Erkenntnisse daraus sind Gold wert. Und du siehst auch, wo KI-Vorschläge vielleicht noch angepasst werden müssen.
- Kontinuierlich verbessern: Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess – ebenso wie die Einführung von KI-Tools. Halte dich auf dem Laufenden über neue Entwicklungen. Vielleicht gibt es bald noch bessere Modelle oder Standards. Messe die Fortschritte: z.B. wie viele Untertitel wurden diesen Monat erstellt, wie hat sich die Absprungrate von Nutzergruppen verbessert? Erfolgserlebnisse kannst du intern kommunizieren, um das Thema weiter zu verankern.
- Inklusionskultur fördern: Last but not least – Technik allein reicht nicht. Pflege eine Kultur der Inklusion im Unternehmen. Wenn Barrierefreiheit als Teil der Firmen-DNA gesehen wird, ist die Verwendung von KI dafür nur ein weiterer logischer Schritt. Feiere Erfolge (z.B. positives Nutzerfeedback) und mach deutlich, dass inklusives Marketing kein „nice-to-have“, sondern ein Wettbewerbsvorteil und ein Herzensanliegen ist.
Mit diesen Schritten legst du den Grundstein, um KI gezielt für deine barrierefreie Kommunikation zu nutzen. Starte ruhig im Kleinen – jeder Untertitel, jeder Alt-Text zählt. Wichtig ist die kontinuierliche Umsetzung.
Einfache Sprache auf Knopfdruck dank neuroflash!
Kommerzielle Schreibassistenz-Systeme integrieren zunehmend Funktionen für einfache und leichte Sprache. neuroflash, eine KI-Content-Suite aus dem DACH-Raum (basierend aug GPT-4 Technologie), hat kürzlich einen “Einfach-Sprache-Workflow” vorgestellt, mit dem Unternehmen ihre Inhalte mit wenigen Klicks in leicht verständliche Sprache umformulieren können. Und das ganze auch DSGVO-konform!
Dies hilft beispielsweise, neue rechtliche Anforderungen wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) umzusetzen, das ab Juni 2025 auch für viele privatwirtschaftliche Websites barrierefreie (und damit verständliche) Inhalte fordert. neuroflash und ähnliche KI-Tools könnten so Firmen dabei unterstützen, Pressemitteilungen, Produktinformationen oder Webseiten sprachlich zu vereinfachen, um ein inklusives Publikum zu erreichen. Diese Tools bieten die Möglichkeit, Texte in einfache Sprache umzuwandeln und so eine breitere Leserschaft anzusprechen.
Dabei gilt jedoch ebenso: Die generierten Texte sollten von Redaktionsteams überprüft werden, um sicherzustellen, dass keine Bedeutungsnuancen verloren gehen.
Fazit: Barrierefreie Kommunikation mit KI als Chance
Barrierefreie Kommunikation mit KI ist weit mehr als ein Trendwort – es ist eine große Chance für Unternehmen, Marketing- und Website-Inhalte inklusiver zu gestalten und damit alle Nutzer abzuholen. Die Verbindung aus Empathie und Technologie ermöglicht es, Hürden abzubauen, die gestern noch unüberwindbar schienen. Von automatischen Bildbeschreibungen bis zu intelligenten Chatbots haben wir gesehen, wie KI schon heute in Websites und Marketing eingesetzt werden kann, um Barrieren zu senken.
Die aktuellsten Studien und Entwicklungen zeigen klar: Wer auf inklusive Kommunikation setzt, profitiert nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich. Oder um es mit den Worten eines Experten auszudrücken – Barrierefreiheit ist kein Bonus, sondern ein grundlegender Bestandteil moderner Digitalisierung. KI liefert uns die Werkzeuge, um diesem Anspruch gerecht zu werden, effizienter und skalierbarer als je zuvor. Jetzt liegt es an den Entscheider:innen in Marketing und Kommunikation, diese Werkzeuge gezielt einzusetzen und damit sowohl ihren Kunden als auch dem eigenen Unternehmen etwas Gutes zu tun.