Einfache Sprache bezeichnet eine verständlichere Ausdrucksweise des Deutschen, die komplexe Sprachelemente vermeidet. Sie richtet sich an alle Menschen – insbesondere an Personen mit geringer Lesekompetenz oder kognitiven Einschränkungen – und erleichtert das Verstehen von Texten. Der Bedarf ist enorm: Laut der LEO-Studie besitzen 16,8 Millionen Deutsche im erwerbsfähigen Alter keine ausreichend guten Lesefähigkeiten, sodass für einen großen Teil dieser Gruppe vereinfachte Sprache eine wichtige Hilfe darstellt (Quelle). In Bereichen wie Verwaltung und Medizin sind Informationen oft kompliziert – dabei beeinflussen sie Rechte und Entscheidungen der Bürger. Einfache Sprache soll Barrieren abbauen, damit alle Menschen Informationen verstehen und am digitalen Leben teilhaben können.
Wichtigste Punkte auf einem Blick:

🔍 1. Neue gesetzliche Anforderungen ab 2025
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) tritt am 28. Juni 2025 in Kraft und verpflichtet viele Unternehmen, insbesondere im B2C-Bereich, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Dazu gehört auch die Verwendung von einfacher Sprache, um Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lernschwierigkeiten oder geringen Deutschkenntnissen den Zugang zu Informationen zu erleichtern.
📏 2. Internationale Normen für Einfache Sprache
Die ISO 24495-1:2023 definiert vier Kernprinzipien für verständliche Texte: Relevanz, Auffindbarkeit, Verständlichkeit und Anwendbarkeit. Diese Norm wurde 2024 als DIN ISO 24495-1 ins Deutsche übernommen und durch die DIN 8581-1 um spezifische Empfehlungen für die deutsche Sprache ergänzt.Wikipedia+3din-de+3din-de+3
🤖 3. KI-Tools zur Unterstützung verständlicher Kommunikation
KI-gestützte Tools wie neuroflash bieten Funktionen zur automatischen Vereinfachung von Texten. neuroflash ermöglicht es Unternehmen, Inhalte mit wenigen Klicks in leicht verständliche Sprache umzuformulieren, was besonders hilfreich ist, um den Anforderungen des BFSG gerecht zu werden.
⚠️ 4. Qualitätssicherung bleibt unerlässlich
Obwohl KI-Tools bei der Erstellung einfacher Sprache unterstützen können, zeigen Studien, dass menschliche Überprüfung weiterhin notwendig ist. KI-generierte Texte sollten von Fachleuten geprüft werden, um sicherzustellen, dass keine Bedeutungsnuancen verloren gehen und die Inhalte den offiziellen Regeln entsprechen.
🧠 5. Vorteile für Unternehmen und Gesellschaft
Der Einsatz von einfacher Sprache fördert die Inklusion und ermöglicht es einer breiteren Bevölkerungsgruppe, Informationen zu verstehen und zu nutzen. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen, sondern auch eine Erweiterung ihrer Zielgruppe und eine Verbesserung der Kundenkommunikation.
KI für einfache Sprache: Neue Standards für verständliche Sprache
Im Jahr 2023 wurde mit der ISO 24495-1 erstmals eine internationale Norm für Einfache Sprache veröffentlicht. Diese Norm definiert Grundsätze und gibt eine Checkliste an die Hand, wie Texte zielgruppengerecht vereinfacht werden können. Dabei ist es wichtig, dass der Inhalt so gestaltet ist, dass er von einer breiten Leserschaft verstanden werden kann. Im Mittelpunkt stehen vier Kernprinzipien verständlicher Texte:
- Relevanz: Die Leserschaft erhält, was sie braucht.
- Auffindbarkeit: Die Leserschaft kann Informationen leicht finden.
- Verständlichkeit: Die Leserschaft versteht die gefundenen Inhalte mühelos.
- Anwendbarkeit: Die Leserschaft kann die Informationen einfach nutzen.
Die Norm schafft ein klares Verständnis davon, was Einfache Sprache ausmacht und wie man sie erreicht. Wichtig ist die Abgrenzung zur Leichten Sprache: Leichte Sprache folgt einem festen Regelwerk und richtet sich vorrangig an Menschen mit Lernschwierigkeiten, während Einfache Sprache eine vereinfachte Form der Standardsprache für ein allgemeines Publikum ist. Die Umsetzung solcher verständlicher Kommunikation bietet handfeste Vorteile: Behörden können durch einfache Sprache Rückfragen reduzieren, Bearbeitungszeiten verkürzen und erheblich Kosten sparen#. Studien zeigen beispielsweise, dass verständlich formulierte Schreiben die Nachfragen um rund 30 % senken können – ein Gewinn für Bürger und Verwaltung. Einfache Sprache schafft zudem Vertrauen und fördert die Inklusion (Quelle).
Nun tritt auch ein neues Gesetz in Kraft: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) für den 28. Juni 2025. Dieses Gesetz verpflichtet viele Unternehmen, insbesondere im B2C-Bereich, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten.
Das BFSG legt fest, dass digitale Inhalte für alle Menschen zugänglich und verständlich sein müssen. Dazu gehört auch die Verwendung von einfacher Sprache, um Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lernschwierigkeiten oder geringen Deutschkenntnissen den Zugang zu Informationen zu erleichtern.
KI als Helfer für Einfache Sprache
Neue Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz eröffnen seit zusätzliche Möglichkeiten, Texte automatisch zu vereinfachen. Diese künstliche Intelligenz bietet eine beeindruckende Leistung bei der Vereinfachung von Texten und ist sowohl für individuelle Nutzer als auch für Organisationen von großem Nutzen. Große Sprachmodelle wie GPT von OpenAI zeigen beeindruckende Fähigkeiten im Formulieren und Übersetzen von Texten.
Erste Studien evaluieren jedoch kritisch, wie gut KI bei der Übersetzung in leicht verständliche Sprache wirklich ist. Eine Untersuchung der Universität Hildesheim ließ ChatGPT verschiedene amtliche Texte in Leichte Sprache übertragen – mit gemischten Resultaten. Zwar waren die KI-Texte sprachlich einfacher und generell verständlicher, doch entsprachen sie nicht vollständig den Regeln der Leichten Sprache. Die Ausgaben waren “leichter, aber nicht leicht genug” und teils gingen wichtige inhaltliche Details verloren. Die Forscher ziehen das Fazit, dass ChatGPT den Übersetzungsprozess unterstützen kann, aber keinesfalls Fachübersetzer ersetzt: KI lieferte erste Entwürfe, die anschließend von Profis nachbearbeitet und an die offiziellen Regeln angepasst werden mussten.
Ähnlich fiel das Ergebnis eines Pilotprojekts beim Präventionsmagazin Certo aus, das ein KI-Tool testete. Dort wurden Artikel per KI ins Einfache übertragen und anschließend von einer Prüfgruppe (Menschen mit Lernschwierigkeiten) gegengelesen. Das Fazit war durchwachsen: Die KI-Entwürfe zeigten gerade bei längeren Texten noch Schwächen, und der Aufwand für Korrekturen war nicht wesentlich geringer als bei der herkömmlichen Übersetzung.
Diese Erfahrungen unterstreichen, dass Qualitätssicherung unerlässlich bleibt. Insbesondere bei kritischen Inhalten (etwa amtlichen Bescheiden oder medizinischen Informationen) darf eine KI-Vereinfachung nie ungeprüft veröffentlicht werden. Leichte-Sprache-Texte müssen ohnehin von geschulten Personen und der betroffenen Zielgruppe geprüft werden, bevor sie das Gütesiegel „Leichte Sprache“ erhalten. KI kann den Prozess beschleunigen – doch am Ende müssen menschliche Expert*innen sicherstellen, dass der Text korrekt, vollständig und wirklich gut verständlich ist.
Aktuelle KI-Tools für Einfache und Leichte Sprache
In der DACH-Region sind inzwischen mehrere KI-Tools verfügbar, die Texte automatisch vereinfachen oder in Leichte Sprache übertragen. Ein kurzer Überblick über einige Lösungen und Pilotprojekte:
1. neuroflash:
Kommerzielle Schreibassistenz-Systeme integrieren zunehmend Funktionen für einfache und leichte Sprache. neuroflash, eine KI-Content-Suite aus dem DACH-Raum (basierend aug GPT-4 Technologie), hat kürzlich einen “Einfach-Sprache-Workflow” vorgestellt, mit dem Unternehmen ihre Inhalte mit wenigen Klicks in leicht verständliche Sprache umformulieren können. Und das ganze auch DSGVO-konform!
Dies hilft beispielsweise, neue rechtliche Anforderungen wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) umzusetzen, das ab Juni 2025 auch für viele privatwirtschaftliche Websites barrierefreie (und damit verständliche) Inhalte fordert. neuroflash und ähnliche KI-Tools könnten so Firmen dabei unterstützen, Pressemitteilungen, Produktinformationen oder Webseiten sprachlich zu vereinfachen, um ein inklusives Publikum zu erreichen. Diese Tools bieten die Möglichkeit, Texte in einfache Sprache umzuwandeln und so eine breitere Leserschaft anzusprechen.
Dabei gilt jedoch ebenso: Die generierten Texte sollten von Redaktionsteams überprüft werden, um sicherzustellen, dass keine Bedeutungsnuancen verloren gehen.
2. SUMM AI
Ein 2022 gegründetes GovTech-Start-up aus München, das das erste KI-Tool anbietet, das sowohl nach Leichter Sprache als auch direkt in Einfache Sprache übersetzen kann. SUMM AI wird in Kooperation mit öffentlichen Institutionen entwickelt und ist bereits in Projekten wie in Hamburg.de im Einsatz. Die Software analysiert und vereinfacht Texte automatisch, ohne den Sinn zu verfälschen, und unterstützt Verwaltungen dabei, inklusive Bürgerkommunikation bereitzustellen. Dabei werden keine persönlichen Daten gespeichert, was die datenschutzfreundliche Natur des Tools unterstreicht.
3. Plain (WORTLIGA)
Der Sprachdienstleister WORTLIGA bietet mit „Plain“ ein KI-Tool an, das speziell auf Verwaltungssprache trainiert ist. Es prüft die Verständlichkeit von Behördentexten und übersetzt sie per KI in klare Sprache – ohne juristisch relevante Details zu verlieren. Damit unterstützt Plain die Einhaltung von Normen wie DIN ISO 24495-1 in der Behördenkommunikation. Kommunen können so komplizierte Amtsbriefe in bürgerfreundliche Sprache umwandeln und Missverständnisse reduzieren.
Tests zeigen jedoch auch hier den Bedarf an Augenmaß: Während Plain (basiert auf GPT-4) sehr frei und leicht verständlich formuliert, werden mitunter Details ausgelassen. Dies verdeutlicht die allgemeine Herausforderung, bei Vereinfachungen die inhaltliche Genauigkeit zu wahren. Die Lesbarkeit der Texte bleibt dabei ein zentrales Kriterium, um sicherzustellen, dass die Inhalte für eine breite Leserschaft zugänglich sind.
4. capito digital
Der österreichische Anbieter capito (bekannt für leicht verständliche Übersetzungen) hat seine Online-Plattform um KI-Funktionen erweitert. Capito digital nutzt ein eigenes KI-Modul auf Basis führender Large Language Models, kombiniert mit dem hausinternen Kriterienkatalog für verständliche Sprache. Das Tool kann Texte schrittweise auf verschiedene Verständlichkeitsstufen (z.B. A2, B1 nach Capito-Standards) vereinfachen.
Im Vergleich zu GPT-basierten Lösungen arbeitet capito tendenziell treuer am Originaltext, wodurch weniger inhaltliche Details verloren gehen – allerdings sind die Formulierungen mitunter noch nicht so leicht verständlich wie bei freieren Übersetzungen. Capito sieht seine KI-Unterstützung als Helfer für professionelle Leicht-/Einfache-Sprache-Redakteure, um möglichst nah an vorgegebene Sprachlevels heranzukommen und das Nachbearbeiten zu erleichtern.
Neben diesen Lösungen gibt es weitere Entwicklungen, etwa Open-Source-Projekte und akademische Prototypen. So hat das Multisprech-Projekt einen Chatbot namens „Klar und Verständlich (K&V)“ auf Basis von ChatGPT erstellt, den Interessierte kostenlos testen können. Das zeigt, dass Einfache Sprache per KI nicht nur ein Thema für Behörden und Unternehmen ist, sondern in der gesamten Gesellschaft an Relevanz gewinnt.
Praxisbeispiele: KI-Einsatz in Behörden
Immer mehr Behörden erproben KI-Übersetzer, um ihre Kommunikation barrierefrei zu gestalten. Ein Vorreiter ist die Stadt Hamburg, die seit August 2022 einKI-basiertes Übersetzungstool für Leichte Sprache in ihrem Stadtportal einsetzt. Redakteur*innen können dort per Knopfdruck einen Originaltext ins leicht verständliche Deutsch übertragen lassen und nach einer kurzen redaktionellen Kontrolle veröffentlichen. Dadurch können selbst eilige Meldungen zeitnah in barrierearmer Form bereitgestellt werden.
Dieses Angebot kommt nicht nur Menschen mit kognitiven Einschränkungen zugute, sondern allen Bürgern, die Informationen lieber in einfacher Form konsumieren oder noch nicht so geübt in Deutsch sind. Hamburgs gemeinsames Projekt mit dem Start-up SUMM AI wurde 2023 beim Ideenwettbewerb der Civic Innovation Platform (BMAS) ausgezeichnet – künftig soll die KI dort sogar passende Bebilderungen vorschlagen, um verständliche Inhalte noch attraktiver zu machen.
KI-gestützte barrierefreie Kommunikation im Gesundheitswesen
Im Gesundheitswesen ist verständliche Sprache besonders entscheidend, damit Patienten wichtige Informationen richtig verstehen. Doch gerade medizinische und pharmazeutische Texte sind oft sehr komplex. Auch hier gibt es 2023/24 innovative KI-Projekte: So startete die Apotheken Umschau – Deutschlands auflagenstärkste Gesundheitszeitschrift – gemeinsam mit der Universität Hildesheim und SUMM AI das Forschungsprojekt “KI-GesKom”. Ziel ist es, ein KI-gestütztes Übersetzungstool zu entwickeln, das komplizierte Gesundheitsinformationen in besonders leicht verständliche Sprache überträgt.
Das Tool von SUMM AI soll Inhalte aus Medizin und Pharmazie automatisiert in Einfache Sprache übersetzen, auf einem Niveau, das die Projektpartner als „Leichte Sprache Plus“ bezeichnen. Damit sollen selbst Menschen mit erheblichen Verständnisschwierigkeiten Zugang zu wichtigen Gesundheitsinfos erhalten. Begleitend führen die Wissenschaftler umfassende qualitative und quantitative Studien durch, um die Qualität der KI-Texte zu prüfen und Standards für deren Einsatz zu definieren. Warum das so wichtig ist, bringt Sergio Hernández (Uni Hildesheim) auf den Punkt: Werden Texte im Gesundheitsbereich von ihrer Zielgruppe nicht verstanden, kann das erhebliche Folgen haben.
Einfach formulierte Gesundheitsinformationen sind daher für viele Menschen unerlässlich – sei es für ältere Personen, Menschen mit Lern- oder Sprachschwierigkeiten oder generell für Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz. Besonders bei komplexen Themen wie medizinischen Informationen ist eine klare und verständliche Sprache entscheidend. Durch KI lässt sich die Erstellung solcher Inhalte effizienter gestalten; damit die Ergebnisse tatsächlich barrierefrei und funktional sind, werden jedoch wissenschaftliche Qualitätsprüfungen eingebaut.
Das Gesundheits-Projekt verdeutlicht den Nutzen von KI-Übersetzern: Sie können helfen, lebenswichtige Inhalte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, und sie tun dies in enger Abstimmung mit menschlicher Expertise. Langfristig soll so sichergestellt werden, dass alle Menschen – unabhängig von Bildung oder Beeinträchtigung – verständliche Informationen zu Gesundheitsthemen erhalten.
KI für einfache Sprache – Nutzen und Ausblick
Der kombinierte Einsatz von KI und einfacher Sprache verspricht, Barrierefreiheit in der Kommunikation auf ein neues Niveau zu heben. Für die Zielgruppen – Menschen mit geringer Lesefähigkeit, Lernbehinderungen, geistigen Beeinträchtigungen oder auch diejenigen, die Deutsch als Zweitsprache lernen – bedeutet dies einen Zuwachs an Selbstständigkeit. Sie können amtliche Informationen, Gesundheitsratschläge oder Online-Inhalte besser verstehen, ohne ständig auf Hilfe angewiesen zu sein. Das erhöht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und fördert die Inklusion.
Auch Institutionen und Anbietende profitieren: Wenn Informationen klar und verständlich vermittelt werden, sinkt der Kommunikationsaufwand. Bürgeranfragen nehmen ab, Formulare werden korrekter ausgefüllt, Missverständnisse und Fehlentscheidungen werden vermieden. Verständliche Kommunikation ist somit nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ökonomisch sinnvoll. So stieg z.B. in den USA die Erfolgsquote beim Ausfüllen komplexer Formulare durch Nutzung einfacher Sprache von 10 % auf 55 % (Quelle) – ein drastischer Unterschied, der zeigt, wie sehr geeignete Sprache die Effektivität steigern kann.
Die Technologie ermöglicht somit einen wichtigen Schritt in Richtung Teilhabe und Chancengleichheit. Dies trägt zu einer inklusiven und barrierefreien digitalen Welt bei.
KI für einfache Sprache – Herausforderungen
Dennoch bleiben Herausforderungen. Aktuelle KI-Systeme beherrschen die deutsche Sprache zwar hervorragend, kennen aber nicht immer alle Feinheiten der leicht verständlichen Ausdrucksweise. Sie müssen teils noch lernen, welche Vereinfachungen zulässig sind und wo Informationen nicht weggelassen werden dürfen. Die Balance zwischen Verständlichkeit und Präzision ist ein zentrales Thema. Ein Vergleichstest der KI-Werkzeuge von Wortliga und capito hat genau diesen Trade-off bestätigt: Während die eine KI-Übersetzung einfacher zu lesen war, aber Details ausließ, war die andere detailgetreu, aber sprachlich komplizierter. Künftig wird es darauf ankommen, KI-Modelle gezielt auf die Einfache Sprache hin zu trainieren und mit Regeln (etwa aus der ISO-Norm) zu koppeln, damit sie konsistente Qualität liefern.
Positiv zu vermerken ist, dass alle vorgestellten Lösungen sich fortlaufend weiterentwickeln. Neue Versionen und Updates verbessern die Analysen und Vereinfachungen ständig. Die verschiedenen GPTs-Modelle bieten dabei unterschiedliche Leistungsfähigkeiten und Möglichkeiten. Durch Feedback von Sprachprofis und Testnutzern lernen die Systeme hinzu. Zudem wächst das Bewusstsein bei den Entwicklern, dass KI hier als Assistenz fungiert – nicht als vollautonomer Übersetzer. Viele Experten betonen, die KI solle den Blick der Autoren schärfen und Vorschläge liefern, aber am Ende bleibe die menschliche Redaktion unverzichtbar. Diese Zusammenarbeit ist wohl das Modell der Zukunft: KI + Mensch im Team, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Fazit
KI für Einfache Sprache steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch die ersten Anwendungen in Behörden, Gesundheitskommunikation und digitalen Angeboten zeigen bereits großes Potenzial. Mit klaren Standards (z.B. DIN ISO 24495-1) als Leitplanke und engagierter Qualitätskontrolle können KI-Tools helfen, in bislang ungekannter Breite barrierefreie Inhalte bereitzustellen. Für Menschen mit Leseeinschränkungen, Lernbehinderungen oder geringer Sprachkenntnis bedeutet das einen echten Mehrwert: Informationen, die früher unverständlich oder gar unzugänglich waren, werden endlich verständlich. Die Technologie ermöglicht somit einen wichtigen Schritt in Richtung Teilhabe und Chancengleichheit. Dieser Beitrag zeigt, wie wichtig die kontinuierliche Analyse und Verbesserung der KI-Tools ist – und entlastet zugleich die Kommunikationsprozesse von Behörden und Unternehmen.